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Schottische Hochzeit
 
Für die meisten ist es der schönste Tag ihres Lebens! Für die meisten ist es das höchste Glück auf Erden, dem einen Menschen, der einem alles bedeutet, das Eheversprechen zu geben, ihn immer zu lieben, zu ihm zu halten, in guten und schlechten Tagen, in Gesundheit und Krankheit, in Reichtum und Armut. Das ganze nennt man Heirat.
Nun, bei den beiden, um derentwillen wir uns hier täglich versammeln, ist das erst einmal ganz anders. Bei Claire wissen wir um ihre Verfassung, ihre Beweggründe, ihre Gefühle, ihre Zwangslage und können nachvollziehen, was sie zu der Heirat mit Jamie geradezu zwingt. Eine verheiratete Frau, die nichts mehr ersehnt, als zu ihrem geliebten Ehemann in ihre Zeit zurück zu gelangen, in die Enge getrieben, überrumpelt, ratlos und verzweifelt.
Auf der anderen Seite, Jamie, von dem wir nur wissen, das gewisse Umstände und seine Verwandtschaft ihn dazu bringen, in diese Hochzeit einzuwilligen, damit er tagsüber unbeschwerter leben und nachts ruhiger schlafen kann. Claire selbst findet ihn einerseits sehr offen, gleichzeitig aber sehr geheimnisvoll, kann, wie auch wir, seine wahren Absichten nicht deuten.
Aus gegebenem Anlass dreht sich heute alles um das Thema Hochzeit bzw. Wedding.
Schottland, mit seiner wilden und wunderschönen Landschaft, mit den alten, prachtvollen Schlössern, Burgen und geheimnisumwitterten Ruinen, bietet sich für das romantischste Ereignis im Leben geradezu an. Es gibt einen Ort, der seit Jahrhunderten von tausenden von Paaren (heim)gesucht wurde und wird, um zu heiraten: Gretna Green. Eine alte Schmiede, die in vergangenen Zeiten meisten von Paaren aufgesucht wurde, die miteinander "durchgebrannt" waren. Dazu später mehr. Auch typisch schottisch/ gälisch ist das sogenannte "Handfasting", ein Heiratsversprechen auf Zeit. Außerdem werden wir einige skurrile Bräuche, sowie einen gälischen Hochzeitssegen kennenlernen, die auch noch in heutiger Zeit bei den traditionellen Hochzeitsfeiern ihren Platz finden und zelebriert werden.
 
 
 
 
 
 
Handfasting
 
 
Das sogenannte "Handfasting" lässt sich auf heidnische Wurzeln im keltischen und damit schottisch- irischem Brauchtum zurückführen. Die Zeremonie umfasst ein Versprechen des Zusammenseins des Paares für eine bestimmte Zeitspanne. Dabei kann man zwischen vier verschiedenen Zeiträumen wählen:

1. Verlobung (für ein Jahr und einen Tag) vor der eigentlichen Trauung als eine Art Probezeit
2. Für ein Jahr und einen Tag (ähnlich der Verlobungszeit, danach kann jeder wieder seiner Wege gehen oder das Handfasting kann und muss dann auch erneuert werden)
3. Solange die Liebe währt (es besteht die Möglichkeit, die Verbindung in gegenseitigem Einverständnis in einer erneuten Zeremonie zu lösen)
4. Bis in alle Ewigkeit (das Paar verspricht sich die Liebe über den Tod hinaus)

Bei der rituellen Vereinigung werden die rechten Hände oder auch die rechten und linken Hände des Paares zusammengelegt und mit einem Leder- oder Stoffband oder einer Kordel verbunden ( daher der Name). Dabei symbolisieren verschiedene Farben verschiedene Gaben oder Eigenschaften, die das Paar stets begleiten sollen, z.B. Liebe, Güte, Weisheit, usw. Früher war es auch die Kleidung der Betreffenden, die miteinander verknotet wurde. Zur Zeremonie gehört das Trinken aus einem gemeinsamen Kelch, wie auch der Ringwechsel. Den Abschluss bildet das gemeinsame Übersteigen eines Besens, das das gemeinsame Überwinden zukünftiger Hindernisse symbolisieren soll.
In heutiger Zeit nutzen es Paare, die bewusst einen heidnischen, bzw. nicht religiösen Weg gehen wollen. Es gibt zahlreiche Seiten im Internet, mal mehr, mal weniger seriös, die diese Art der Hochzeit anbieten. Allerdings wird es nicht als legitime Heirat anerkannt.
 
 
 
 
 
 
Gretna Green
 
 
Dieser fast magische Ort für Heiratswütige aus aller Welt, hatte seine Erfolgsgeschichte (jährlich werden hier immer noch ca. 5000 Ehen geschlossen) ursprünglich zwei Tatsachen zu verdanken.
Erstens, in Schottland war es früher viel einfacher zu heiraten, weil Minderjährige keine Einwilligung der Eltern benötigten.
Zweitens bot sich dieses Ziel aufgrund seiner geographischen Lage einfach an, es war das erste Dorf auf dem alten Postkutschenweg auf der Strecke London- Edinburgh hinter der englisch- schottischen Grenze.
So kam es, dass über 200 Jahre lang, viele Paare diese alte Schmiede aufsuchten, oftmals gerade weil sie als Zukünftige(n) jemanden erwählt hatten, der oder die nicht den Vorstellungen und Wünschen ihrer Erziehungsberechtigten entsprach.
Lord Hardwicke's Marriage Act, so hieß der Erlass, der im Jahre 1753 vom britischen Parlament verabschiedet wurde und als Bedingung für die Heirat Minderjähriger das Einverständnis der Eltern forderte. Dieses Gesetz betraf aber nur England, für Schottland galt es nicht, was sich dann auch schnell herumsprach.
14 Jahre für Jungen und 12 Jahre für Mädchen war hier immer noch die Altersgrenze, ab der die jungen Leute ohne elterliche Genehmigung heiraten durften. Weiterhin verlangte das schottische Gesetz lediglich eine Erklärung im Beisein von zwei Zeugen, die findige Heiratswillige schon irgendwie auftreiben konnten.
In Gretna Green war der Schmied seit langer Zeit schon die dafür bestimmte Amtsperson, die für solch eine Eheschließung befugt war und der dort befindliche Amboß hatte eine besondere Bedeutung. Aufgrund dieser besonderen Umstände kam es natürlich immer wieder zu regelrechten Dramen, die sich dort abspielten, weil besorgte Väter den "Durchgebrannten" hinterher jagten, um die Heirat in letzter Sekunde zu verhindern.
Seit dem Jahr 1929 besteht eine Altersgrenze von 16 Jahren. Und eine elterliche Erlaubnis ist weiterhin nicht erforderlich.
Der Ort selbst und die Schmiede haben sich mittlerweile zu einem Touristenmagneten entwickelt, mit Souvenirshops, mehreren, mit einem Amboß versehenen Hochzeitszimmern und einem Museum.
 
 
 
 
 
Schottische Hochzeitsbräuche am Hochzeitstag:
 

Es beginnt schon damit, dass die Braut am Hochzeitsmorgen ihr Kleid mit einem letzten Stich fertignähen muss, was Glück für die nächsten Jahre bringen soll.
Bevor Queen Victoria im 19. Jahrhundert das weiße Hochzeitskleid populär machte, nahm sich eine Braut einfach ihr bestes Kleid aus dem Schrank, beliebte Farben waren Blau und Silber. Die Farbe Grün wurde mit Rücksicht auf die Elfen vermieden, die man nicht verärgern wollte, denn Grün galt als Farbe der Elfen.

Der Bräutigam braucht sich nicht so sehr den Kopf zu zerbrechen, er trägt einfach den traditionellen Kilt mit dazugehöriger Felltasche.
Folgendes kennen auch wir: "Something old, something new, something borrowed, something blue and a lucky sixpence in your shoe!" Deshalb bekommt die Braut eine Münze in ihren linken Schuh gelegt, was wiederum Glück bringen soll. Es geht weiter mit Schuhen, denn der Brautvater übergibt symbolisch die Verantwortung für seine Tochter an seinen künftigen Schwiegersohn, in dem er ihm einen gebrauchten Schuh von ihr überreicht.
Auf dem Weg zum Altar bekommt derjenige, der als erster dem Brautpaar begegnet, den Titel "First Foot" verliehen, was ihn zu einem später von der Braut kredenzten Glas Whisky und dem Überreichen einer Münze verhilft.
Traditionelle musikalische Begleitung sind natürlich gälische Klänge bzw. Dudelsackmusik, was bis in keltische Zeit zurückreicht.
Beim Hochzeitsversprechen selbst ist das Verbinden der Hände mit einem Band oder einer Kordel, ähnlich wie beim Handfasting, traditionell fester Bestandteil der Zeremonie. Er heißt "Tying the knot - den Knoten binden" und wird vom Priester durchgeführt, um das Ehegelübde zu bekräftigen und zu vollenden.

Unmittelbar nach der Zeremonie wird etwas zelebriert, was vor allem im Westen Schottlands beliebt ist, das sogenannte "Wedding- Scramble, Hochzeitsgedrängel".
Der Bräutigam wirft nach Verlassen der Kirche eine Handvoll Münzen in die Luft, was wiederum zu Wohlstand führen soll und an dem vor allem die kleinen Hochzeitsgäste beim Aufsammeln ihre Freude haben.
Abschließend wird bei der Hochzeitsfeier selbst das Paar aus einem gemeinsamen traditionellen Kelch trinken, dem sogenannten "Quaich", aber auch den Gästen wird daraus angeboten.
 
 
 
 
 
 
Schottische Hochzeitsbräuche von eklig bis skurril - vor dem Hochzeitstag:

Schon vor der Hochzeit haben die Brautleute, bzw. manchmal auch nur die Braut ein ziemlich abscheuliches Ritual zu überstehen: das sogenannte Blackening. Hierbei wird die Braut oder eben auch beide von Freunden mit möglichst ekligen Dingen beworfen oder überschüttet, dabei sind der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Es reicht von Farbe, über Federn bis zu faulen Eiern, saurer Milch, verfaultem Gemüse, diese Zutaten werden zu einer Blackening- Soße vermischt und das Brautpaar damit feierlich begossen. Anschließend wird noch eine Runde durch den Ort gedreht. Ursprung dieser Tradition ist der Gedanke, dass damit die unangenehmsten Dinge hinter sich gebracht worden sind, so dass in der Ehe selbst nichts Schlimmeres mehr den Eheleuten widerfahren kann.
Ein weiterer Brauch vor der Hochzeit betrifft die Braut und ihre weiblichen Hochzeitsgäste am Vorabend der Hochzeit. Die Braut nimmt ein Bad und von den Gästen bekommt sie extra die Füße gewaschen, dabei wird von einer glücklich verheirateten Frau unter ihnen der Ehering in der Wanne versenkt und bei der anschließenden Suche danach wird der Finderin die nächste Heirat prophezeit. Diese Tradition soll Glück und Wohlstand verheißen und kommt v.a. in Aberdeen und Glasgow vor. Auch eine Geschenke- Party, von der Brautmutter ausgerichtet, gehört mit dazu, dabei werden die unverpackten Geschenke begutachtet und Kuchen, Gebäck und Tee gereicht.
 
 
 
 
 
 
Torten
 
Pünktlich zur Kaffeezeit ein paar Hochzeitstorten ... Lecker ! Ein Traum aus Zucker
 
 
 
 
 
 
 
 
Die Braut

...wer möchte nicht gerne soooo wunderbare Kleider an dem schönsten Tag seines Lebens tragen ?! ....
 
 
 
 
 
 
 
Der Bräutigam
 
 
 
 
 
 
Die Brautjungfern
 
 
 
 
 
 
Zu einer richtigen Hochzeit gehören die Groomsmen (Trauzeugen des Bräutigams) und die Ringträger
 
 
 
 
 
 
 
Nun noch ein paar wunderschöne Bilder von Locations, an denen der schönste Tag im Leben stattfinden kann.
 
 
 
 
 
Quellen:
 
Hochzeitsplaza
Scottish Wedding Dreams
Feuersprung